Der 772 Meter hohe, sich markant vom Talboden abhebende Kathreinkogel, zwischen Drau und Westbucht des Wörthersees gelegen, war seit dem 7. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Oberflächenfunde weisen darauf hin, dass bereits mesolithische Jäger und Sammler (7./6. Jahrtausend v. Chr.) und neolithische Bauern (3. Jahrtausend v. Chr.) den Berg als Siedlungsplatz genutzt haben.
Durch archäologische Ausgrabungen konnte nunmehr auch eine spätbronzezeitliche Siedlung nachgewiesen werden.
Am Kathreinkogel befanden sich überall dort, wo natürliche größere Geländevertiefungen in den Steilabhängen für eine absolut windgeschützte Lage sorgten, Hüttenbauten unterschiedlicher Dimension.
Auf einer westseitigen Hangterrasse wurde eine bemerkenswerte Wirtschaftsstelle aus dem 12./11. Jahrhundert vor Christus freigelegt, deren wichtigster Fund ein prähistorischer Vertikal-Webstuhl ist.
Römische Zeit
Auf dem Gipfelplateau befindet sich ein rund 10.000 m² großes Kastell mit frühchristlicher Saalkirche (12 x 5 m) des späten 4. Jahrhunderts nach Christus mit Priesterbank, erhöhtem Presbyterium und Estrichfußboden. Südwestliche davon steht eine zentrale, 80.000 l Niederschlagwasser aufnehmende Zisterne.
Die Wehrmauern (auch an den Geländekanten über rund 100 m hohen Steilabfäallen errichtet!) weisen eine Stärke von 80 bis 90 cm auf; nur im Westen, wo der einzig halbwegs normale Zugang möglich ist, lässt sich eine Breite von 1,5 m feststellen. In diesm Bereich wurde die unmittelbar auf den anstehenden Fels aufgesetzte mächtige Wehranlage durch eine V-förmige, nach innen gezogene Konstruktionsform und durch in den Felsen abgesenkte Holzpiloten gegen das Abrutschen gesichert. Davor befindet sich einetwa 6 m tiefer Spitzgraben.
Während der Ostteil des Kastells innerhalb der Wehrmauern nach dem derzeitigen Wissensstand nicht verbaut worden ist, sind im Nordwestteil innerhalb bzw. hinter dem Wehrmauerverband zahlreiche Räume mit gestampften Lehmfußböden kasemattenartig angelegt worden.
Der zeitliche Rahmen für die Erbauung bzw. Nutzung ist durch datierende Funde für die Zeit des 2. bis 5. Jahrhunderts nach Christus gegeben (Zerstörung durch Brand), wobei insgesamt mehrere Bau- und Siedlungsperioden festgehalten werden konnten.
Das dazugehörige Gräberfeld befindet sich südwestlich der Wehranlage 30 Höhenmeter tiefer. Dort konnten im rund 10 m tief abfallenden Steilgelände (durch den Wegaushub bedingt) insgesamt 53 Gräber (teilweise Doppelbestattungen sowie Kindergräber) dokumentiert werden.
Zwei Ehepaare davon wurden in umschlungener Stellung bestattet; um sie gruppieren sich mehrere Kindergräber.
An Kampfverletzungen konnten bis jetzt unter anderem ein deutlich dokumentierbarere Lanzenstich im Schädelbereich eines weiblichen Individuums und ein Pfeileinschuss (zweiflügelig) in einem weiteren Schädel festgestellt werden. Das aufgefundene Trachtenzubehör datiert in das Ende des 6. Jahrhunderts nach Christus.
Haus der Archäologie
Errichtet 1986/87 über der Zisterne. Zwei Abteilungen:
Im Nordtrakt Allgemeininformationen zu Grundfragen der europäischen Menschheitsgeschichte.
Im Südtrakt Querschnitt der am Kathreinkogel und auf dem Gräberfeld von Frög/Rosegg ergrabenen Funde (Keramik, Glas, Fibeln, etc.) sowie Dokumentation der archäologischen Arbeiten.
Wegweiser
Der Kathreinkogel liegt zwischen Schiefling am Wörthersee und St. Egyden an der Drau. Ab Parkplatz Kreuzwirt etwa 30 Gehminuten bis zum Gipfelplateau.
Öffnungszeiten Haus der Archäologie
Mitte Juni bis 30. September von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr (bei Regenwetter geschlossen - bei der Infotafel Parkplatz Kreuzwirt wir angezeigt ob das Museum geöffnet ist)
Die Anlage (z.B. Kastell mit frühchristlicher Kirche, das südwestlich gelegene Gräberfeld) sind für den Besucher jederzeit zugänglich.
Info´s unter der Tel. 04274/2275-22.
Historischer Verein Velden/Schiefling/Rosegg
Obfrau Dr. Renate Jernej
Pilotprojekt ökologische Sanitärlösung für Ausflugsziele in der Natur Ein besonderes Erlebnis auf dem Kathreinkogel Im Rahmen eines EU-LEADER-Projekts wurde auf dem Kathreinkogel eine biologische Kompost-Toilette errichtet. Dieses Projekt ist als Pilotprojekt für Ausflugsziele konzipiert, die – wie der Kathreinkogel – weder Wasser- noch Kanalanschluss aufweisen. Die Ausscheidungen werden in einem modernen, geruchsfreien Tanksystem gesammelt. So wird wertvoller Dünger erzeugt. Diesem umweltbewussten und nachhaltigen Konzept entsprechend wurde auch die Einhausung naturnah aus unbehandeltem Lärchen- und Fichtenholz gestaltet. Auch auf Barrierefreiheit wurde geachtet. Als Besonderheit weist die in den Hang gesetzte Konstruktion eine Panoramaglasscheibe auf, die einen freien Blick in Wald und Tal ermöglicht. So wird der Besuch auf dem Kathreinkogel um ein weiteres, ganz spezielles Erlebnis erweitert. Projektlaufzeit: März–Dezember 2019 Idee und Entwurf: Dr. Renate Jernej, DI Gordana Brandner-Gruber Planung und Umsetzung: DI Bettina M. Malliga – MANDIRA Architektur, Zimmerei Kopeinig GmbH, Sanitärtechnik Zöchling GmbH |
ORF Kärnten Bericht über den Wunschbaum https://tvthek.orf.at/profile/Kaernten-heute/70022/Kaernten-heute/14053067/Ein-Wunschbaum-fuer-Hoffnung-in-der-Krise/14702751 |